Mehr Sicherheit, mehr Nachhaltigkeit: Finanzausschuss verabschiedet neue Regeln für städtische Anlagen

13.11.2024

 

Der Wiesbadener Finanzausschuss hat in seiner letzten am 18. September neue Anlagerichtlinien für die Landeshauptstadt beschlossen. Der Beschluss erfolgte einstimmig und geht auf einen gemeinsamen Antrag der Kooperation von Grünen, SPD, Linken und Volt sowie den Fraktionen von CDU und FDP zurück. Anlass war unter anderem der erhebliche finanzielle Schaden, den die Stadt durch die Insolvenz der Greensill-Bank erlitt. Mit den neuen Richtlinien sollen künftige Risiken vermieden und die Nachhaltigkeit von Geldanlagen wird als gleichwertiges Ziel in die neuen Richtlinien aufgenommen.

Risikominimierung im Vordergrund

Die neuen Vorgaben fokussieren sich auf Risikominimierung. Wiesbaden schließt daher bestimmte, als riskant geltende Anlageklassen aus, darunter strukturierte Anleihen und Verbriefungen. Bestehende Regelungen wurden präzisiert, um potenziell riskante Investitionen, die zuvor möglich gewesen wären, künftig auszuschließen. Gleichzeitig wurden marktübliche Standards integriert, die in einigen Bereichen eine höhere Flexibilität ermöglichen, ohne die Sicherheit zu gefährden.

Nachhaltigkeit als gleichwertiges Anlageziel

Ein zentraler Aspekt der neuen Richtlinie ist die Integration von Nachhaltigkeit als viertes Anlageziel. Geldanlagen der Stadt müssen ab sofort ökologische und soziale Standards erfüllen. Damit wird das Anlageziel Nachhaltigkeit als gleichwertige Dimension neben den drei klassischen ökonomischen Zielen – Sicherheit, Rentabilität und Liquidität – verankert. Diese Erweiterung sorgt dafür, dass Wiesbadens Investments nicht nur finanziell, sondern auch gesellschaftlich und ökologisch verantwortungsvoll gestaltet sind.

Wir wollen sicherstellen, dass das Geld der Stadt nicht nur sicher, sondern auch verantwortungsvoll angelegt ist. Die neue Anlagerichtlinie bietet uns eine zeitgemäße, risikobewusste und nachhaltige Grundlage dafür. Unser Ziel war es, die Lehren aus der Greensill-Insolvenz zu ziehen und gleichzeitig ökologische und soziale Standards zu verankern – das ist uns mit der Überarbeitung gelungen“, betont der finanzpolitische Sprecher der Volt-Fraktion Achim Sprengard, der bei der Überarbeitung federführend mitgewirkt hat.

Überfraktionelle Zusammenarbeit über zwei Jahre hinweg

Die Überarbeitung der Anlagerichtlinien ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit in einem überfraktionellen Arbeitskreis, der sich in den vergangenen zwei Jahren regelmäßig getroffen hat. In zahlreichen Sitzungen beschäftigte sich der Arbeitskreis detailliert mit verschiedenen Aspekten der Anlagestrategie, um die bestmögliche Lösung für die Stadt zu finden. „Wir danken allen Beteiligten sowohl der Stadtverwaltung als auch der Fraktionen für die konstruktive Zusammenarbeit und das Engagement bei dieser anspruchsvollen Aufgabe“, so Sprengard.