In der gestrigen Sitzung haben die demokratischen Fraktionen in der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung in einem gemeinsamen Kompromiss-Antrag beschlossen, dass die Wiesbadener Schulen mit mobilen Luftfilteranlagen oder Lüftungsanlagen basierend auf dem Modell des Max-Planck-Instituts ausgestattet werden sollen. Die Volt-Fraktion begrüßt diesen Beschluss und freut sich über die überparteiliche Entscheidungsfindung.
Die Pandemie hat uns alle auf besondere Art und Weise gefordert. Nach langer Zeit im Distanzunterricht sind Wiesbadener Schulen nun seit einigen Wochen wieder mit Leben gefüllt. Doch schon jetzt machen sich Befürchtungen um steigende Inzidenzwerte und die Ausbreitung der Deltavariante breit und es müssen Lösungen gefunden werden, um die Schule auch nach den Ferien sowie im Herbst und Winter für alle Schüler:innen stattfinden zu lassen.
Bisher hieß es lüften, lüften, lüften. Doch besonders im Hinblick auf die kommende kältere Jahreszeit muss dieses Modell kritisch hinterfragt werden. Oder sollen Kinder, Jugendliche und Lehrende ab Herbst wieder mit Decken und Skibekleidung in den Klassenzimmern sitzen? Andernorts werden mobile Luftfilteranlagen und alternative Lüftungsanlagen bereits erfolgreich eingesetzt. Zum Schutz der Gesundheit von Mitarbeitenden und Gästen hat sogar die hessische Staatskanzlei sich eigens Luftfilteranlagen angeschafft.
Alle Schüler:innen und Klassenstufen müssen bis zum Herbst profitieren
„Wir dürfen jetzt nicht die Zeit verstreichen lassen, ohne etwas zu tun. Alle Klassen an Wiesbadener Schulen müssen bis nach den Herbstferien mit mobilen Luftfilteranlagen bzw. mit alternativen Lüftungsanlagen ausgestattet sein. Deshalb freuen wir uns, gemeinsam mit allen Fraktionen den Weg hierfür bereitet zu haben“, so Janine Vinha, Fraktionsvorsitzende der Volt-Fraktion. Einen entsprechenden Ergänzungsantrag hat Volt gemeinsam mit der CDU in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. „Uns ist wichtig, dass niemand benachteiligt wird. Nicht nur schlecht zu belüftende Räume und Schüler:innen von Klasse 1 bis 6 dürfen durch den Einsatz solcher Lüftungsgeräte und -anlagen profitieren. Die Jahrgänge, die während der Pandemie zum größten Teil lediglich Distanzunterricht erfahren durften, müssen in Zukunft auch berücksichtigt werden.“, so Vinha weiter. „Da ganz Deutschland nun mobile Lüftungsgeräte beschaffen möchte, sind Beschaffungsprobleme zu erwarten. Deshalb müssen wir auch auf Alternativen wie die Lüftungsanlagen basierend auf dem Modell des Max-Planck-Instituts setzen.“ Erst vor wenigen Tagen hat das Umweltbundesamt “den Einbau fest installierter raumlufttechnischer Anlagen” als nachhaltigste Maßnahme für die Belüftung von Klassenzimmern empfohlen.
Luftfilter- und Lüftungsanlagen schaffen wissenschaftlich erwiesen Abhilfe
Die Diskussion um Luftfilteranlagen in Klassenzimmern ist nicht neu. Schon seit Anfang der Pandemie setzt sich der Stadtelternbeirat der weiterführenden Schulen für den flächendeckenden Einsatz mobiler Luftfiltergeräte in Schulen ein.
Dabei ist der Erfolg dieser Geräte und Anlagen wissenschaftlich belegt. Forscher der Frankfurter Goethe-Universität haben an der Leibniz-Schule Luftreiniger mit großem Erfolg getestet. „So konnte die allgemeine Aerosolbelastung innerhalb einer halben Stunde um mehr als 90 % gesenkt werden. Weil die Coronaviren sich genauso verhalten wie andere Aerosol-Partikel, kann angenommen werden, dass die Filter auch die Coronaviren gut herausfiltern.” Mainzer Grundschulen sind bereits erfolgreich mit alternativen Lüftungsanlagen nach dem Modell des Max-Planck-Instituts ausgestattet worden. Diese Anlagen sind einfach und kostengünstig mit Baumarktmaterialien zau installieren und verringern laut wissenschaftlicher Untersuchung die Aerosolbelastung ebenfalls um bis zu 90 Prozent.